"Wir haben bei DESY diesen einzigartigen Spirit"
Er geht, sie kommt: Gipfeltreffen im Direktorium, Doppeltermin mit Beate Heinemann und Helmut Dosch. Die Stimmung an diesem trüben Dienstagnachmittag Mitte März ist heiter, in dieser Zeit zwischen Abschied und Antritt – nur wenige Tage vor Amtswechsel an der DESY-Spitze. Wir können das Echo hören; von Gelebtem und Geleisteten, von Wünschen und Visionen, von verpassten Gelegenheiten und möglichen Chancen. „Zurückblicken ist so gar nicht meine Art“, sagt Helmut Dosch noch vor der ersten Frage. Dabei gibt’s viel zu erzählen; auch vorausschauend in diesem kurzen und kurzweiligen Gespräch mit zwei großen Persönlichkeiten an der Schnittstelle ihres DESY-Lebens.
Beate, Helmut – könnt Ihr Euch an Euren ersten Tag bei DESY erinnern?
Beate Heinemann: Ich hatte gleich drei davon: 1987/88 als Schülerin mit dem Physik-Leistungskurs. Damals habe ich nicht viel von dem verstanden, was da erzählt wurde – DESY war für mich wie ein neues Universum. Beim zweiten Mal war ich bereits an der Uni und für Praktika, Diplom- und Doktorarbeit häufiger auf dem Campus. Und letztlich kam ich 2016 nach 16 Jahren im Ausland zurück. Ich erinnere mich noch genau an den herzlichen Empfang der DESYanerinnen und DESYaner.
Helmut Dosch: Das allererste Mal war ich ca. 1988 auf dem DESY-Campus, als ich, zurück aus den USA, ein Projekt hier angemeldet hatte. Das waren Zeiten, mein lieber Mann... Wenn ich dann an meinen ersten Tag im Amt denke, fällt mir sofort das Wetter ein: trübe, Temperaturen im einstelligen Bereich. ‚Sauber‘ habe ich da nur gedacht.
Hattest Du eigentlich früh die Persönlichkeit oder den Wunsch, an der Spitze zu stehen, Helmut – oder hat sich einfach alles so ergeben?
Helmut Dosch: Eine schwierige Frage. Irgendwann wird man Klassensprecher – und 35 Jahre später Sprecher von einem europäischen Konsortium. Ich vermute mal, dass einige meiner Charaktereigenschaften schon passen: Ich bin eher zupackend und hab ein grenzenloses Selbstvertrauen; das braucht man auch. Ich war glaube ich immer sehr empathisch; auch das hilft. Und das nötige Durchsetzungsvermögen entwickelt man mit der Zeit. Einen durchgetaktete Karriereplan hatte ich aber nie. Heute würden alle sagen: „Mensch, Dosch, unglaublich!“– aber das war so. Ich kann mich noch erinnern: Als ich aus dem Haus ging hat mir mein Vater – er war Beamter bei der Bahn – noch nachgerufen: „Pass uff, egal wo Du bist und was Du machst: Mach deine Sache gut und jammere nicht rum.“ Und das habe ich befolgt, so hat sich eins nach dem anderen ergeben.