DESY InForm

PERSPECTIVE


Liebe DESYanerinnen, liebe DESYaner,

Jahresendspurt bei DESY! Wir präsentieren Ihnen in diesem Newsletter die DESY-Highlights – menschliche und technische – der vergangenen Wochen. Wir berichten über eine Kollegin aus Zeuthen, die garantiert weiße Weihnachten hat (am Südpol). Und wir freuen uns schon jetzt auf 2025 und DESYs neue Forschungsdirektorin Britta Redlich, über die Sie hier ebenfalls mehr erfahren.

Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und viel Spaß beim Lesen,

Ihr DESY inform-Team

HIGHLIGHT

PETRA IV: Stabilität dank Bauhaus-Design

Außergewöhnliche Bauteile für DESYs außergewöhnliches Zukunftsprojekt: Im Vorbereitungsprogramm von PETRA IV – in das auch die Gelder aus der Anschubfinanzierung fließen – testen Ingenieur:innen derzeit wichtige Girder-Prototypen. Girder sind die massiven, schwingenden Trägerkonstruktionen, die später die empfindlichen Magnete stützen werden. Bei den Prototypen setzt Normann Koldrack auf den Bauhaus-Grundsatz „Form follows function“ und verwendete erstmals Untergestelle aus Metallguss. Deren Gestaltung hat der Leiter der Girder-Arbeitsgruppe zuvor anhand algorithmischer Modelle optimiert. Der Vorteil: Mit dieser Bauweise können die Untergestelle leichter und trotzdem stabil konstruiert werden. „Die neuen Designs verhindern störende Schwingungen und sparen obendrein Material ein“, erklärt Koldrack. Der erste Prototyp ist schon fertiggestellt und wird bereits getestet. Die ersten Ergebnisse machen Koldrack zuversichtlich: „Die Kriterien für Stabilität und Nachhaltigkeit haben wir erfüllt. Einer Serienproduktion der 288 Girder für PETRA IV steht nichts mehr im Weg.“

Wenn Sie noch mehr über diese nachhaltige Bauweise lesen wollen, finden Sie den ganzen Text hier:

WELCOME

Britta Redlich – was DESYs neue Forschungsdirektorin plant

Sie ist überzeugt, „dass sich DESYs Fachbereich Photon Science neu erfinden wird.“ Sie schwärmt von PETRA IV – „ein wahrer Traum für jede Wissenschaftlerin und jeden Wissenschaftler“. Und es ist für sie wichtig, „forschungsnah zu bleiben.“ Britta Redlich: Chemikerin, Professorin für Experimentalpysik, Senatorin der Helmholtz-Gemeinschaft für den Forschungsbereich Materie. Und ab 1. Januar 2025 DESYs neue Direktorin für den Fachbereich Forschung mit Photonen. Britta Redlich hat viel Erfahrung, große Ziele und schon eine kleine Liebe für ihre neue Heimat Hamburg entdeckt. Wer jetzt mehr über sie erfahren will, liest unser Interview mit ihr. Wer sie live kennenlernen möchte, ist herzlich dazu eingeladen: Welcome Britta. Am 8. Januar 2025 von 13 bis 15 Uhr im DESY-Hörsaal.

EVENTS

BEST OF DESY DAY

Am 13. November war DESY DAY. Da trafen Nachwuchswissenschaftler:innen auf einen Nobelpreisträger und Direktor:innen auf Doktorand:innen. Es gab faszinierende Vorträge, fantastische Forschungshighlights und inspirierende Gespräche – und Preise, Auszeichnungen und Würdigungen natürlich auch. „Es war ein toller Nachmittag“, resümiert Ismar Kiseljakovic, der für die DESY-DAY-Organisation verantwortlich war. „Das lag natürlich an unseren großartigen Kolleginnen und Kollegen. An allen, die mitgemacht, mitgeholfen und zugeschaut haben: herzlichen Dank; auch fürs Feedback. Und allen Preisträger:innen noch einmal herzlichen Glückwunsch!“ Der DESY Award for Exceptional Achievements wurde traditionell erst live im Hörsaal verkündet. Er ging in diesem Jahr an die Zeuthener Kolleginnen Katharina Henjes-Kunst und Adelheid Sommer sowie an Christian Reckleben. Wenn Sie nicht dabei sein konnten oder noch mehr über die anderen Ausgezeichneten erfahren wollen, können Sie das im DESY DAY inform-Newsletter nachlesen oder HIER die DESY DAY-Videoaufzeichnung nachschauen.

SICHERHEITSRELEVANTE FORSCHUNG BEI DESY: „Wir müssen uns Zeit zum Diskutieren nehmen.“

Zwischen ethischer Herausforderung und sicherheitspolitischer Verantwortung: In Zeiten von weltweiten Krisen und Kriegen geraten Forschungseinrichtungen und Universitäten aktuell immer mehr in den Fokus. Die großen Fragen: Welche Rolle spielen Wissenschaft und Technologie für die Sicherheit und Verteidiungsfähigkeit in Europa? Und wie können sich Forschungseinrichtungen positionieren? Auf der Suche nach Orientierung und Antworten kam ein kochkarätiges Panel zur Podiumsdiskussion „Zeitenwende in der Forschung – was bedeutet das für DESY?“ Mitte November bei DESY zusammen. Wer welche Positionen vertrat – und welche Konsequenzen DESY zieht, lesen Sie hier:

Mit den Großen forschen – INTERNATIONAL COSMIC DAY

Weltweit wurde Unsichtbares gefeiert: Am 26. November war International Cosmic Day (ICD). Vor 13 Jahren – zum 100jährigen Jubiläum der Entdeckung der kosmischen Strahlung – initiierte DESY zum ersten Mal diesen Tag für Jugendliche. Seither ist der ICD zu einem etablierten Format geworden; jedes Jahr widmen sich Jugendliche an diesem Tag den unsichtbaren kosmischen Teilchen. 2024 kamen dazu über 100 Gruppen an Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen in 24 Ländern zusammen, um gemeinsam zu experimentieren und Ergebnisse in Videokonferenzen weltweit auszutauschen. Der Tag war nicht nur für die Jugendlichen ein Erlebnis. Die Live-Schaltungen zwischen den Teams in aller Welt betreuten in der Zentrale in Zeuthen 15 Wissenschaftler:innen, Promovierende und Studierende. Das positive Fazit von Carolin Gnebner, wissenschaftliche Koordinatorin der Astroteilchenprojekte für Jugendliche in Zeuthen: „Wie junge Menschen weltweit die Möglichkeit nutzen, wissenschaftliche Forschung zu erleben – wie zum Beispiel unsere Kolleg:innen am IceCube Neutrino Obersvatory oder am Cherenkov Telescope Array Observatory – begeistert uns jedes Jahr aufs Neue.“

OFF CAMPUS

Ab ins Eis

Sarah Mechbal sitzt am Antarktis-Terminal vom Flughafen Christchurch (Neuseeland) und wartet. Seit Tagen schon. Es ist der 10. Dezember. Seit Tagen wird ihr Weiterflug zur Antarktis-Basis McMurdo immer wieder verschoben. Postdoc Sarah Mechbal ist auf dem Weg zum Südpol, zur Amundsen-Scott-Station. Ihre Mission: Das IceCube-Upgrade, an dem die Wissenschaftlerin seit 2020 bei DESY in Zeuthen mitarbeitet. „Mit enormer Dynamik, großer Kreativität und ganz viel Spaß“, wie DESYs Astroteilchenphysik-Direktor Christian Stegmann ihr am DESY DAY bescheinigte, als sie über die mDOMs – spezielle Sensoren, designt, gebaut und getestet bei DESY – und ihre bevorstehende Reise in die Antarktis sprach.

Es ist Sarah Mechbals erster Trip zum IceCube-Detektor am Südpol. Sie wird die Sensoren im Eis testen, an deren Entwicklung sie in Zeuthen so maßgeblich beteiligt ist. „So ein großes Hardware-Projekt wie das kommt in der Geschichte dieser Experimente nur einmal im Jahrzehnt vor. Die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Ingenieur- und Physikteams ist ein Privileg.“ Und während sie am Antarktis-Terminal vom Flughafen Christchurch darauf wartet, ihrem Traum und Auftrag endlich näher zu kommen, beantwortet sie uns schnell ein paar Fragen.

CAMPUS

Alle zusammen – DESY-Spirit beim Aufräumen

Sie haben es bestimmt mitbekommen: Ende Oktober hat es im Synchrotron-Elektronikraum vom Vorbeschleuniger DESY II gebrannt. Die Lage war zum Glück schnell unter Kontrolle – und die Anlage drei Wochen später sogar schon wieder in Betrieb. Wie das überhaupt möglich ist und wer und was dazu nötig, war lesen Sie hier:

Detektor-Bauteil: Per Spezialtransport zu DESY

Hoch sensibel und höchst erfreulich – das ATLAS-Team bei DESY feiert ein wichtiges Ereignis: Es geht um den neuen Silizium-Streifendetektor für das ATLAS-Experiment am CERN in Genf. Konkret: Um die Endkappe dieses Detektors. Für deren Bau wurde die aus Kohlefaser gefertigte Grundstruktur jetzt auf den Hamburger Campus geliefert. Das Besondere: Der Transport dieses empfindlichen Bauteils vom Fertigungsort Amsterdam zur Detector Assembly Facility (DAF) bei DESY war heikel, kompliziert – und ging zum Glück glatt. Dafür wurde von einer Spezial-Transportfirma extra eine besondere Box entwickelt, die im Inneren mit Material aus der Raumfahrt isoliert wurde. Der aufwendige Transport war gleichzeitig eine geglückte Generalprobe: In rund drei Jahren soll die dann fertiggestellte Endkappe in dieser Kiste ihren Weg von Hamburg nach Genf antreten.

AWARDS

ERC Grants für DESY-Wissenschaftler

Exzellent! Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat an die DESY-Wissenschaftler Aditya Pathak (li.) und Christoph Heyl (re.) für ihre jeweils herausragende Forschung finanzielle Fördermittel (Grants) vergeben.

Physiker Christoph Heyl, der die Photonik-Forschungs- und Innovationsgruppe bei DESY leitet, erhält einen ERC Consolidator Grant. Dieser geht an Wissenschaftler:innen, deren eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich bereits in der Konsolidierungsphase befindet. Für ihr vielversprechendes Projekt „Gas-phase sono-photonic light control“, bei dem es um die berührungslose Kontrolle von Licht in Luft oder anderen Gasen durch den Einsatz intensiver Ultraschallwellen geht, wurden Heyl und sein Team am DESY DAY auch mit dem DESY Innovation Award ausgezeichnet.

Der Theoretiker Aditya Pathak erhält einen ERC Starting Grant. Mit dieser Förderung werden exzellente Nachwuchswissenschaftler:innen unterstützt, damit diese ihre herausragenden Forschungsprojekte realisieren und eigene Teams aufbauen können. Pathak wird ab September 2025 eine Gruppe leiten, deren Arbeit darauf abzielt, die Genauigkeit von Messungen zu verbessern und damit die Masse des Top-Quarks präziser zu bestimmen.

Der ERC ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Spitzenforschung. Er fördert bahnbrechende Projektideen von herausragenden Wissenschaftler:innen. Die Grants für diverse Karrierestufen gelten als eine der renommiertesten und begehrtesten Förderungen in Europa.

Hertha-Sponer-Preis für Katharina Behr

Große Ehre: Die DESY-Physikerin Katharina Behr wird für ihre Arbeit im Higgs-Sektor mit dem Hertha-Sponer-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) ausgezeichnet. „Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, die Grenzen unseres Wissens über die Higgs-Physik zu erweitern (…)“, heißt es in der Begründung. Seit 2020 leitet Behr die Helmholtz Young Investigator Group „Fingerprints of the Vacuum“ bei DESY. Die Forscherin aus der ATLAS-Gruppe ist außerdem als Leitende Wissenschaftlerin am Exzellenzcluster „Quantum Universe“ der Universität Hamburg beteiligt. Der Hertha-Sponer-Preis ist mit 3000 Euro dotiert und geht jährlich an eine Wissenschaftlerin für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Physik. Wir gratulieren herzlich!

DESY MEDIEN

NEUE FEMTO: WIE KOOPERATIONEN DIE WISSENSCHAFT VORANBRINGEN

Ob das Observatorium im Eispanzer der Antarktis, der Detektor am stärksten Beschleuniger der Welt oder ein Feld von Spezialteleskopen in der Wüste von Chile: Hinter ehrgeizigen wissenschaftlichen Projekten stecken meist Forschungsteams, die sich aus unterschiedlichen Institutionen, Ländern und Fachrichtungen zusammensetzen. Internationale Kooperationen sind unverzichtbar und wirken weit über die Forschung hinaus – auch und gerade bei DESY. In der neuen Ausgabe unseres Forschungsmagazins „femto“ stellen wir ihnen unterschiedliche Wissenschaftskooperationen vor. Das Heft erscheint im Januar. Sie finden es dann in den femto-Auslagen auf dem Campus oder können es HIER herunterladen oder bestellen.

IMPRESSUM

DESY inform-Team:

Redaktion und Realisation: Kristin Hüttmann und Christina Mänz
Mitarbeit: Thomas Zoufal, Maike Bierbaum, Ulrike Behrens, Barbara Warmbein
Produktion und Gestaltung: Stefanie Fahlfeder und Cristina Lopez Gonzalez
Bildnachweis: DESY: Maike Bierbaum, Carolin Gnebner, Kristin Hüttmann, Christina Mänz, Marta Mayer, Sarah Mechbal, Jörg Müller, Susann Neidworok; istockphoto.com, estherpoon
Kontakt: inform@desy.de