PR
PR

| Presse & Kommunikation

Sarah Mechbal: „Ich erwarte ein sehr geselliges Leben am Pol“

Presse & Kommunikation

Sarah Mechbal: „Ich erwarte ein sehr geselliges Leben am Pol“

Kommt noch Bildunterschriften

Auf der Durchreise: Sarah Mechbal machte kurz vor dem Start Richtung Südhalbkugel beim DESY DAY Station und sprach über die mDOMs, das IceCubeUpgrade und ihren bevorstehenden Trip Richtung Antarktis. Beim Zwischenstopp in Christchurch (Neuseeland) schickte sie ein Foto von der Anprobe der speziellen Kälteschutz-Kleidung und beantwortete uns noch ein paar Fragen. (Fotos: DESY, Susann Neidworok, Sarah Mechbal)

Sarah, ist das normal, so lange in Christchurch festzuhängen?
Nein, meine erfahrenen Kolleg:innen haben erzählt, dass sie noch nie so lange in Christchurch auf den Weiterflug warten mussten. Es sind jetzt fast 10 Tage – aber ein lustiger, erzwungener Sommerurlaub für uns, der bisher um immer einen Tag verlängert wurde. Andere mussten aber auch schon mal die unglückliche Erfahrung machen, auf einem elfstündigen „Bumerang“-Flug zu sein. Als sie die Antarktis fast erreicht hatten, musste die Maschine nach Christchurch umkehren, weil die Landebahn in McMurdo nicht geräumt war. 

Mit wie vielen Kolleg:innen bist Du unterwegs?
Aufgrund der vielen Verzögerungen sind wir jetzt zu acht für den nächsten Flug, wobei die nächste Gruppe bereits in Christchurch ist und nächste Woche abfliegen soll. Insgesamt sollten dann fast 100 Personen in der Amundsen-Scott-Station sein.

Sind die mDOMs denn schon da?
Die ersten 128 mDOMs sind irgendwo zwischen Christchurch und dem Südpol, ihre genaue Position ist uns nicht bekannt. Die anderen wichtigen IceCube Upgrade-Sensoren, die D-Eggs, sind derzeit auf der South Pole Overland Traverse (SPOT) von McMurdo zum Südpol unterwegs!

Wie wird deine Arbeit aussehen, wenn Du angekommen bist? Und was könnte eventuell schiefgehen?
Im schlimmsten Fall tauchen die mDOMs nicht auf, das Kabel funktioniert nicht, der PC funktioniert nicht... Wenn wir vor Ort sind, haben wir Sensoren in Kisten, auf einem Schlitten, in einem Zelt, die mit einem Kabel verbunden sind, das zu einer Holzhütte führt, in der sich die Kommunikationszentrale, der PC und wir Tester (ein Kollege und ich) befinden. Wir führen den Test durch, der etwa 30 Minuten dauern sollte, gehen dann zum Zelt, trennen die Kabel ab und schließen sie an die nächste Gruppe von zu testenden Detektoren an. Eine kleine Gefahr besteht darin, dass wir etwas elektrischen Strom durch elektrostatische Entladung (ESD) von unserer sehr trockenen Haut in den Detektor schicken. Aber dieses Szenario ist in Hamburg getestet worden, die Detektoren überstehen das – und wir werden ESD-geprüfte Handschuhe tragen.

Hast Du schon eine Vorstellung vom Tagesablauf am Südpol? 
Ich erwarte ein sehr gemeinschaftliches Leben am Pol! Wir verstehen uns in der IceCube-Gruppe sehr gut und haben bereits eine tägliche Stretching-Routine am Morgen und ein Bootcamp-ähnliches Training im Fitnessstudio am Abend beschlossen. Ich freue mich schon darauf, den anderen beim Fußball in den Hintern zu treten. Es gibt DVDs und wir haben eine Liste mit Filmen gemacht, die wir sehen wollen. Ansonsten lasse ich mich überraschen.

Mit wie viel Gepäck bist Du unterwegs?
Mit einem großen Seesack (23 kg), einem Handgepäckstück und einem Rucksack mit dem PC, den ich am Pol brauche. Dazu kommt die große, sperrige Extremwetter-Schutzkleidung (der klassische rote Parka, die Stiefel), die wir in Christchurch bekommen haben.

Wie hast Du Dich auf die Reise vorbereitet? 
Ich habe trainiert! Mit der Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen – die Amundsen-Scott South Pole Station liegt auf einer Eisdecke in rund 2800 Metern über dem Meeresspiegel. Und wir werden viel Schnee schaufeln müssen! Die größte Herausforderung für mich persönlich ist, dass ich eine Zeit lang von meinen Lieben getrennt bin.

Und wie lange bleibst Du?
Ich sollte sechs Wochen dort sein, obwohl wir schon eine verloren haben, weil wir auf den Weiterflug und gutes Wetter warten. Wenn ich etwas aus der vergangenen Woche gelernt habe, dann: dankbar sein und mental stark bleiben.