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Team von DESY-Theoretiker entwickelt neue Corona-App

Presse & Kommunikation

Team von DESY-Theoretiker entwickelt neue Corona-App

DESY-Teilchenphysiker Ayan Paul, Foto: privat

Mit Covid-19-Forschung hatte Ayan Paul bis vor wenigen Monaten nicht wirklich etwas zu tun. Der Teilchenphysiker ist Experte im Umgang mit hochentwickelten statistischen Modellen. „Ich kenne mich gut damit aus, wie man einen großen Haufen Daten verarbeitet und analysiert“, erklärt er. „Das habe ich nicht zuletzt durch die Analyse der Daten der großen DESY-Teilchenbeschleuniger-Anlagen gelernt.“

Doch dann kam die Pandemie und mit ihr viele Fragen: Wie zum Beispiel können große Datensätze die Corona-Welt verbessern? Welche Erkenntnisse verbergen sich in diesen gewaltigen Datenmengen, die uns vielleicht entgehen? In Paul keimte der starke Wunsch, sein Fachwissen für gesellschaftliche Belange einzubringen. „Plötzlich eröffnete mir das Leben die Möglichkeit, nach Erkenntnissen zu suchen, die den Menschen direkt zugutekommen können“, sagt der indische Wissenschaftler. „Diese Gelegenheit mochte ich nicht unerforscht verstreichen lassen.“

Dann ging alles ganz schnell: Ayan Paul gehörte zu den Gewinnern der ersten „Hackaton Covid-19-Challenge“. Mit sechs Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmern aus aller Welt ­– darunter ein Arzt, eine Biologin und ein Software-Entwickler - gründete er das Team „CoVis“. Und so heißt auch die neue App, mit der auch Runde zwei des Hackatons erfolgreich bestritten wurde.

Das Besondere der „CoVis“-App: Sie verknüpft medizinische Fakten mit umfangreichen Datensätzen zur lokalen Krankheitsverbreitung und viele individuelle Benutzerinformationen wie Alter, Vorerkrankungen und Bewegungsmuster. Unter Verwendung intelligenter Algorithmen wird dann bestimmt, wie hoch das ganz persönliche Infektionsrisiko und die individuelle Immunitätswahrscheinlichkeit ist. „Dabei war uns Datenschutz besonders wichtig“, sagt Ayan Paul. „Alle persönlichen Daten bleiben bei der Nutzerin und beim Nutzer.“ Sie verlassen nicht das Handy. Darüber hinaus könnte die CoVis-App auch Gesundheitsdienstleister und öffentliche Einrichtungen bei der Erstellung von Pandemie-Richtlinien unterstützen. Schließlich will sie Infektionen durch möglichst präzise individuelle Risikoanalysen von vornherein verhindern.

Das Projekt ist so überzeugend, dass sich das CoVis-Team auch die finanzielle Förderung durch den DESY-Strategie-Fonds sicherte. Die Gruppe hatte sich am eigens eingerichteten Corona-Call beworben. Mit den Mitteln kann das Team jetzt die Programmierung der CoVis-App professionell begleiten lassen. Außerdem wird mit Unterstützung der Gründungsberaterinnen im Start-Up Office der ITT-Abteilung aktuell an Businessplan und Geschäftsmodell gearbeitet. „Wir brauchen Partner aus der Industrie. Auch Krankenhäuser, Behörden und andere Institutionen aus dem Gesundheitswesen, die unser Projekt fördern“, sagt Ayan Paul. „Deshalb gründen wir ein Start-up, auch wenn die App in der Basisversion kostenfrei bleiben sollte.“

Gedanklich ist Ayan Paul schon wieder einen Schritt weiter: „Wir wollen, dass die App auch zur Bekämpfung anderer Seuchen – vielleicht sogar der normalen Grippe – eingesetzt werden kann. Aber das ist noch Zukunftsmusik.“

 

www.covishealth.com